Mittwoch, 19. Oktober 2016

Scheintod – die Angst, die zum Feuer führte

Vortrag über Bestattungskultur von der Antike bis heute am 25. Oktober im Krematorium Tolkewitz

Unter dem Motto „Nichts, was zu fürchten wäre – Ein besonderer Abend an einem besonderen Ort“ lädt am 25. Oktober, 18 Uhr, der Eigenbetrieb Städtisches Friedhofs- und Bestattungswesen Dresden in das historische Krematorium des Urnenhains Tolkewitz, Wehlener Straße 15, zu einer außergewöhnlichen Veranstaltung ein.

Die Referentin heißt Carola Schauer und ist stellvertretende Direktorin des Stadtarchivs Dresden. Sie hat sich in den letzten Jahren intensiv damit beschäftigt, wie im Dresden der letzten fünf Jahrhunderte mit Verstorbenen umgegangen wurde. Ihr Vortrag „Scheintod – die Angst, die zum Feuer führte“ zieht einen Spannungsbogen von der Antike bis in die heutige Zeit und geht dabei besonders auf die Verhältnisse in Dresden ein. Schließlich gab es in Dresden die weltweit erste moderne Feuerbestattung: am 9. Oktober 1874 im Glaswerk der Firma Siemens auf der Freiberger Straße.

Dresdner Nachrichten vom 5. Juni 1874 (Quelle: Stadtarchiv Dresden, Sign. 18, Bibliothek, , Repro/Foto: Elvira Wobst)

„In der Beschäftigung mit den historischen Dokumenten hat mich die Sorge der Menschen, lebendig bestattet zu werden, besonders fasziniert“, so Carola Schauer.

Dies wird beispielsweise in der Einrichtung von Leichenstuben in der Kirchengruft „auf dem Gottesacker zu Neustadt“ 1801 zur Beobachtung Scheintoter deutlich
Quelle: Stadtarchiv Dresden, Sign. 2.1.2, Ratsarchiv BXV 87b, Repro/Foto: Elvira Wobst 

Die Referentin wird an diesem Abend auch aus den Instruktionen für die Totengräber lesen. Darin werden sowohl die umfangreichen Wiederbelebungsversuche als auch Hilfsmittel wie die „Weckmaschinen“ beschrieben, die an den vermeintlich Scheintoten angewendet wurden.

Quelle: Stadtarchiv Dresden, Sign. 17.2.33, Sammlung Hansjörg Schneider, Repro/Foto: Elvira Wobst 

Umrahmt wird der Vortrag vom Literaturtheater Dresden mit seinem aktuellsten Stück „Wie im Leben: Oma rief – Opa kam. Ungewöhnliche Todesanzeigen zum (Tot)lachen“ mit Markward Herbert Fischer und Robby Langer.


Markward Herbert Fischer (links) und Robby Langer (rechts). Foto: Robert Jentzsch. 

Mit augenzwinkerndem Staunen, aber auch größtem Vergnügen und immer respektvoll, werden authentische Todesanzeigen vorgestellt. Die Veranstaltung ist kostenfrei.

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