Dienstag, 20. September 2016

Linie 14: U-Bahn oder Kurvenquietscher

Mit Augenmaß entscheiden! Riskanter Reißbrett-Traum.

Noch ist die Gefahr sinnlosen und vermeidbaren Kahlschlags für die Flucht vom Pohland- zum Schillerplatz abwendbar. Für Blasewitz wird es riskant, wenn die Vorlage der Liniennetz-Planung der DVB im Bereich Löbtau-Wasaplatz unabhängig von der Flucht nach Blasewitz / Schillerplatz betrachtet und entschieden wird. 

Der Pohlandplatz verliert dann ähnlich wie 
  • der Körnerplatz
  • die Kreuzung Ludwig-Hartmann / Schandauer Straße, 
  • die Kreuzung Bärensteiner / Schandauer Straße und
  • dem oberirdischem "La-Vita"-Parkplatz 
viel an Viktualienmarkt- und trotz Versöhnungskirche Weihnachtsmarkt-Potenzial.

Sogar Bund und Sächsiches Ministerium lassen vermuten, dass die Flucht zum Schillerplatz dann Bestandteil des Stadtbahn-Programmes ist.

Denn die Eile, mit der diese Streckenführung durchgesetzt werden soll, macht stutzig. Sie lässt einen Automatismus ahnen: Mit Einverständnis der Ortsbeiräte wird der 1. Teil beschlossen (Zellescher Weg, ohne Frage nötig und möglich). Der 2. Teil soll jetzt bis Pohlandplatz gehen. Dabei werden schon vorhandene Straßenbahn-Schneisen (Doppelte Straße mit Mittelstreifen) vollständig ausgeblendet. Wenn die Straßenbahn erst am Polandplatz ist, gibt es gar keine andere Flucht als durch die Ermelstraße. Dass das eine Katastrophe ist, zeigt die Ludwig-Hartmannstraße.

Die sinnvolle Weiterführung der Straßenbahn durch Bergmannstrasse oder Berthold-Brecht-Allee, wo bereits einen Mitteldamm gibt, statt durch die enge Schlüterstraße, steht gar nicht mehr zur Diskussion. Damit besteht die Gefahr, dass der Stadtteil gar kein Mitspracherecht mehr hat.

Dazu Christian Paul, der auf der Oscarstraße lebt: "Der Straßenbahn-Korridor zum Schillerplatz ist ins Stadtbahnprogramm 2020 aufgenommen worden. Das wundert, da es weder auf der offiziellen Webseite der Landeshauptstadt Dresden noch auf der Seite der Dresdner Verkehrsbetriebe zum Stadtbahn 2020 Programm beschrieben ist. Die Prioritätenliste zeigt, dass
  • die Stadtbahn 2020 Strecke von Löbtau nach Strehlen am Wasaplatz endet und zur Priorität B(A) und 
  • der Korridor Wasaplatz-Oskarstraße-HP-Striesen-Schillerplatz zur Priorität B (mittelfristig/längerfistiger Untersuchungsbedarf) gehört. 
Trotzdem sollen nun kurzfristig Untersuchungen erfolgen. Das ist unlogisch. Zumal die DVB frühestens nach 2030 dort planen wollen. Von Anfang an betont, wird das jetzt in Angriff genommene Oskarstraßenprojekt für Jahrzehnte ein Rumpfprojekt bleiben, mit allen negativen Auswirkungen auf den Verkehr am Wasaplatz und für das Wohngebiet. Zusätzlich erfordert es hohe Baukosten und Unterhaltungskosten. Scheinbar wird von der Bundesförderstelle ein Zusammenhang gefordert, um die Gleisverlegung aus der Wasastraße in die Oskarstraße mit Bundesmitteln (also quasi vollfinanziert) zu bauen. Als Einzelverlegungsprojekt ist es nicht über den Bund förderbar."

Referatsleiter Mario Bause beim Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr bestätigte Paul, dass die Linie 61 im Zusammenhang mit dem Projekt Stadtbahn Dresden 2020 nicht sofort im vollen Umfang ersetzt wird: "Zu einer Komplett-Umstellung der Buslinie 61 auf Stadtbahnbetrieb kann es erst nach der Erweiterung des Gleisnetzes in der Relation Strehlen – Gruna (– Striesen) kommen (siehe Entwurf zum Verkehrsentwicklungsplan 2025 der Landeshauptstadt Dresden). Neben der Herstellung eines leistungsfähigen ÖPNV-Angebotes im Zuge der nachfragestärksten Stadtbuslinie 61 werden mit dem geplanten Liniennetz-Konzept neue Direktverbindungen zwischen Dresdner Stadtteilen und der Technischen Universität geschaffen ... Die DVB AG beabsichtigt langfristig den vollständigen Ersatz der Buslinie 61 im Zuge des Zelleschen Weges durch Einrichtung einer neuen Straßenbahnlinie 14 Leutewitz - Striesen/Blasewitz (über Cotta, Löbtau, Südvorstadt, Haltepunkt Strehlen). Mit dem Bau der Gleistrasse Oskarstraße/Tiergartenstraße wird auch die bauliche Voraussetzung für eine spätere Fortführung des Straßenbahn-Neubauvorhabens und damit der Linie 14 über Gruna nach Striesen bzw. Blasewitz geschaffen."

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